Alessia, wie kam es zu deiner Entscheidung, für zwei Wochen nach
Tansania zu reisen?
Durch einen Infoabend über Tansania an meiner Schule. Ich bin ein offener Mensch, liebe neue Erfahrungen und das Kennenlernen anderer Kulturen. Zudem möchte ich meine Freude am Beruf im Ausland nutzen, um für andere da zu sein.
Warst du zuvor schon einmal in Afrika?
Nein, ich war noch nie ausserhalb Europas. Vor der Reise hatte ich etwas Angst, da die Patienten kaum Englisch sprechen konnten und ich nur «Habari» (Hallo) auf Swahili wusste.
Wer organisiert diese Reisen?
Die Praktika werden vom Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) in Winterthur und von Projects Abroad organisiert. Letztes Jahr war es ein Pilotprojekt mit zehn Lernenden, dieses Mal waren wir sogar zwanzig. Ich bin die einzige Auszubildende aus
meiner Klasse.
Wie hast du dich auf die Reise vorbereitet?
Im Freifach haben wir medizinisches Englisch geübt. Zudem mussten wir uns impfen lassen und eine Malariaprophylaxe durchführen. Auch das Einsprühen aller Kleider mit Mückenspray war unerlässlich.
Wie verlief dein Alltag in Tansania?
Jeden Morgen gab es Frühstück, gefolgt von der Fahrt mit dem Bus zum Spital. Wir wohnten in einem Guesthouse in Arusha. Die ersten zwei Tage arbeitete ich auf der Inneren Medizin, danach auf der Ambulanz (OPD) und im Labor. Der Nachmittag beinhaltete Kurse in Swahili, Kochen, Nähen und Gipsanlegen. Abends reflektierten wir den Tag und spielten gemeinsam.
Welche Aufgaben hattest du im Spital?
Zu meinen Hauptaufgaben zählten das Messen von Vitalzeichen, Blutentnahmen und das Beobachten der Arbeit. Ich lernte viel von den lokalen Kollegen und wurde ermutigt, viele Fragen zu stellen.
Was unterscheidet die Pflege in Tansania von der in der Schweiz?
Die begrenzten Ressourcen erfordern viel Improvisation. Zum Beispiel werden Blutentnahmen manchmal mit normalen Spritzen durchgeführt, was in der Schweiz unüblich ist.
Welche Herausforderungen hast du erlebt?
Das Kaloleni Health Center, mit 50 Betten, behandelt täglich rund 200 Patienten mit verschiedenen Krankheitsbildern. Malaria und HIV sind weit verbreitet. Zu sehen, dass viele Patienten in einem kritischen Zustand ankommen, ist eine erhebliche emotionale Herausforderung.
Lernen und Wachsen:
Die Pflege Eulachtal als vielseitiger Ausbildungsort für die Zukunft der Pflege
Alessia Jauch hat durch ihr Praktikum in Tansania nicht nur wertvolle Einblicke in die Pflege gewonnen, sondern auch die Bedeutung einer soliden Ausbildung erkannt. Die Pflege Eulachtal ist ein vielseitiger Ausbildungsort, an dem das Leben der Menschen im Mittelpunkt steht. Hier bilden wir Lernende in verschiedenen Bereichen aus, sei es in der Pflege und Betreuung oder in der Küche. Unsere engagierten Berufsbildnerinnen und die Ausbildungsleitung sichern eine hohe Ausbildungsqualität und fördern die persönliche und berufliche Entwicklung jedes Einzelnen. Alessias Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, in einem unterstützenden Umfeld zu lernen und sich auf die Herausforderungen des Berufs vorzubereiten.
Faszination Tansania:
Einblicke in Fläche, Sprache und Lebensqualität
Tansania liegt in Ostafrika, südlich von Kenia, nahe am Äquator. Das Land ist 23-Mal grösser als die Schweiz und beherbergt 67 Millionen Menschen. In Tansania werden etwa 125 Sprachen gesprochen, die Amtssprachen sind Swahili und Englisch. Die Lebenserwartung in Tansania ist mit 66.4 Jahren deutlich niedriger als in der Schweiz (83.6 Jahre), ist jedoch seit dem Jahr
2000 (von 52.4 Jahren) markant angestiegen.